Schachtar Donezk gegen Bayern München in der Veltins Arena und live in Amazon Prime Video
Auf Schalke weht am Dienstag wieder ein Hauch von Champions League. Allerdings ohne Knappen auf dem Rasen. 2018/19 spielten die Königsblauen zuletzt – wenn auch schon unter den Vorzeichen des sportlichen Niedergangs – in der Konigsklasse. Damals hieß einer der Gruppengegner sogar Lokomotive Moskau. Jetzt empfängt ein ukrainischer Exilclub dort den FC Bayern München.
Schachtar Donezk bestreitet sein „Heimspiel“ – welch ein Symbol! – ausgerechnet in jenem Stadion, dessen Bande kurz vor dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 noch der Gazprom-Schriftzug zierte. Aber noch als der FC Schalke 04 „mitspielen“ durfte, genauer gesagt seit 2014 war der renommierte Bergwerksclub aus dem Donbass bereits aus seiner Heimatstadt vertrieben worden. Bayern München heißt nun der Gegner, dessen Fans aus der „Südkurve“ wiederum mit einer Boykottandrohung Erfolg hatten: Die „Heimmannschaft“ aus der Ostukraine reduzierte die ursprünglich anberaumten Ticketpreise um die Hälfte. Bei den Ticketpreisen hört Solidarität offenbar auf.
Bewundernswert, dass die Spieler von Schachtor Donezk überhaupt den Kopf frei bekommen für ein Fußballmatch. Einer der Torhüter, Denys Twardowski, verlor im Krieg in der Heimat unlängst seinen Vater. Der Sportdirektor Darijo Srna brachte die Situation des Vereins in der „BILD am Sonnntag“ folgendermaßen auf den Punkt: „Für uns ist es schon schön, wenn wir die 90 Minuten durchgehend spielen können, ohne zwischendrin in einen Schutzraum zu müssen. Das alles ist schwer, aber wir wollen nicht weinen. Wir wollen für die Ukraine spielen. Nicht nur für Schachtar, sondern für das ganze Land – und insbesondere für unsere Soldaten.“
Tragischer Sport
Irgendwie kommt bei diesem Spiel alles zusammen: Krieg, Tragödien, Geld, der Niedergang eines Bundesliga-Traditionsclubs und der große Fußballzirkus einer als Ligaphase aufgeblähten Champions League. Bleibt noch ein kleiner sportlicher Rest: Die Bayern liegen mit neun Punkten auf Platz 13 der Tabelle und brauchen einen Dreier, um sich in den verbleibenden drei Partien der Ligaphase noch auf einen direkten Qualifikationsplatz für das Achtelfinale zu schieben. Mittelmaß in einem internationalen Wettbewerb kann sich der Verein, der im abgelaufenen Geschäftsjahr mit knapp 1 Mrd. Umsatz das zweitbeste Jahresergebnis seiner Clubgeschichte erzielte, nicht erlauben.
Schachtar Donezk geht mit lediglich vier Punkten aus fünf Spielen ins Spiel. Zwei Plätze gilt es bis zur Playoff-Zone gut zu machen. Ausgerechnet Paris St. Germain und Real Madrid – verkehrte Welt – liegen unmittelbar vor den Ostukrainern.
Amazon Prime Video zeigt die Partie exklusiv in Deutschland. In Österreich ist Sky Sport Austria live dabei, in der Schweiz Blue Sport.
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