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Eintracht Frankfurt live in der Königinnenklasse – im Stadion wäre man(n) besser aufgehoben

AH | 
Eintracht Frankfurt live in der Königinnenklasse – im Stadion wäre man(n) besser aufgehoben

Die Adler-Trägerinnen stehen am heutigen Dienstagabend im medialen Fokus: 37 Sender-Optionen listet fussballgucken.info alleine für die Live-Übertragung dieses Playoff-Hinspiels in der Champions-League-Qualifikation. Ist diese Breite der Bildschirmpräsenz für den Frauen-Fußball wirklich sinnvoll? Ein Kommentar von Andreas Haderlein.

Neben den Bezahlsendern DAZN und Sky übertragen auch der HR im kostenfreien Livestream sowie das vereinseigene EintrachtTV. In der gestrigen Pressekonferenz antworte Eintracht-Spielerin Lara Prasnikar auf die bange Frage einer Journalistin nach der möglicherweise ausbleibenden Magie in einem mit lediglich 4.000 bis 5.000 Fans besetzten Deutsche Bank Park folgendermaßen: „Auch wenn es nur 5.000 sind – wir werden für die Leute da spielen und hoffen, dass es nächstes Mal noch ein bisschen besser klappt.“

Genau hier liegt der springende Punkt: Der Frauen-Fußball braucht volle Stadien, um endlich in der gesellschaftlichen Mitte anzukommen. Ja, es gibt mittlerweile auch in den Stadien mehr Zuschauer*innen als in den vergangenen Jahren. Aber eben immer noch viel zu wenige für die Proklamation eines wirklichen Durchbruchs des Frauen-Fußballs. Wird die Hoffnung auf ein besseres nächstes Mal, wie Laura Prasnikar die Lage kommentierte, nicht durch die mediale Verbreitung via Livestream und Sender untergraben?

Ich glaube schon. Denn der noch relativ junge Frauen-Fußball kennt keine Zeit ohne mediale Dauerpräsenz. Es ist möglicherweise ein Trugschluss zu glauben, je mehr Bildschirmzeit eine Sportart hat, desto mehr Leute zieht es in die Stadien und – auch das nicht – in Merchandise-Ecken und zum Trikotverkauf.

Machen wir uns nichts vor: Ein Blick auf die Frauen-Bundesliga-Spielstätten mit meist leeren Rängen hinter den Toren, versprenkelten Zuschauerinnen und Zuschauern und einer zwar weniger männlich-toxischen Fankultur, aber eben auch stimmungsarmeren Kulissen bestätigt diesen Trugschluss. Es ist noch viel Arbeit für Verband und Vereine, den sportlich zweifellos attraktiven Fußball der Frauen „unters Volk“ zu bringen. 

Gewagt, aber ein Gedanke ist es wert: Vielleicht wäre künstliche Verknappung, dieser Marketing-Kniff aus dem Handel, angebracht: Weniger Livestream-Angebote (die Einnahmen aus dem Rechteverkauf dürften sich ohnehin in Grenzen halten), dafür mehr Spektakel rund ums Stadion, gerne auch kleinere Spielstätten, aber eben belebte Ränge – und bewusst kein Abklatsch des Männer-Fußballs, sondern eine eigene Identität des Fußballs der Frauen. Ansonsten bleibt er wohl in der Zwickmühle mau gefüllter Stadien und weltweiter Telepräsenz stecken. Fankultur jedenfalls entsteht nicht am Bildschirm, sie erwächst aus dem Stadionerlebnis.


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